Donnerstag, 12. August 2010

Der lange Weg nach Schloss Freck

In den Wäldern Transilvaniens

Ein Windhauch streifte durch die Gassen des kleinen rumänischen Dorfes Cornăţel. Die sengende Hitze verschluckte die meisten Geräusche. Man hörte nur ein paar Hühner gackern. Ein Pferd schnaubte vor dem mit Heu beladenen Wagen.

Plötzlich durchbrach ein lautes Brummen den
idyllischenTagestrott. Die Dorffrauen blickten verschreckt auf, als ein gelbes Ungeheuer die Straßemit einer riesigen Staubwolke füllte. Was sich als Bus herausstellte, hielt an, öffnete die Türen und gab eine Horde seltsam ausgestatteter Menschen frei: Sie trugen Kopfbedeckungen inallen Farben und versteckten ihre Augen hinter dunklen Brillen; dicke Rucksäcke gaben ihnen das Aussehen von Schildkröten. Das seltsamste war, dass sie ihre ohnehin bleiche Haut mit weißer Creme einrieben. Dann zog die Kolonne Richtung Pampa los. Und das bei dieser Hitze...!


Die Spielschar brach voller Wanderslust nach Schloss Freck auf. Schließlich wäre es ja langweilig, den ganzen Weg mit dem Bus zurückzulegen. Der einfache Plan bestand darin, nach 20km Busfahrt ein kleines Stückchen (ca. 6km) zu Fuß zu bewältigen, um anschließend für die letzten 2km wieder in den Bus zu steigen.
Das gleißende Sonnenlicht verleitete den Trupp dazu, den Weg in den nächsten Wald zu verlegen. Natürlich wurde dieser Etappensieg mit einer Brotzeitpause gefeiert.
Voller Enthusiasmus wagten sie sich in den Eichenwald, bis sie bei der ersten Weggabelung auf den Boden der Tatsachen geworfen wurden: Welcher der drei Wege führte zum erhofften Ziel? Nach einigen Disputen entschied sich die Mehrheit für die goldene Mitte (die nebenbei auch den größten Komfort zu bieten schien).
Doch bald sollte auch der sicher geglaubte Pfad zum Verhängnis werden. Unzählige Frösche bevölkerten die Tümpel der Spurrillen und verschiedenste Pilze säumten den Wegesrand. Diese Hindernisse wurden jedoch von den wackeren Gefährten nahezu unversehrt bewältigt, einzige Opfer waren Kleidung und Schuhe. Während des Marsches in den Tiefen der transilvanischen Wälder waren es glücklicherweise nur Mücken, die nach ihrem Blut trachteten.
Durch Glück und Zufall und geleitet durch den Stand der Sonne erreichte das Gespann ohne Verluste eine wunderschöne Lichtung mit Hütte und bequemen Sofas. Natürlich wurde dieser Etappensieg mit einer Brotzeitpause gefeiert.
Das letzte Stück sollte das Härteste werden, da langsam die körperlichen Kräfte dahinschwanden. Umso schöner war es, nach dieser anstrengenden Wanderung in den klimatisierten Bus zu steigen. Natürlich wurde dieser...ach nein, es war ja alles schon aufgegessen.

Die Darstellung entspringt der Fiktion der Autoren und entspricht nicht den tatsächlichen Vorkommnissen. Die Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, Tieren oder Dingen ist reiner Zufall.


Noch einige Infos zum eigentlichen Reiseziel: Das spätbarocke Schloss Freck.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Sommerresidenz des Samuel von Bruckenthal, Gouverneur zu Siebenbürgen, erbaut, ging die Anlage bereits hundert Jahre später in den Besitz der evangelischen Kirche über, da die Erbfolgelinie ausstarb.
Der größte Teil des Parks ist als einziger Rumäniens im Barockstil angelegt, weitere Bereiche sind ein englischer und ein holländischer Garten. Mithilfe einer Sonnenfalle (ein nach Süden offener, ummauerter Garten) war es von Bruckenthal möglich, exotische Früchte wie zum Beispiel Kaffee, Limonen und Ananas anzubauen, was einer der Gründe für den hohen Attraktionswert seines Anwesens war.
Später richtete die evangelische Kirche dort eine Kurstätte ein. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ging das Grundstück in Staatsbesitz über und wurde zu einem Sanatorium umfunktioniert. Die gesamte Anlage wurde während der folgenden 50 Jahre völlig vernachlässigt und mehr oder weniger zerstört, bis es 1989 der Stiftung Bruckenthal zugeschrieben wurde.
Unter der Leitung von Cornelia Feyer geht es nun langsam wieder bergauf. Mögliche Nutzungsideen wären ein Nobelhotel oder ein Kulturzentrum.
Wir wurden dort sehr herzlich mit Kaffee und Keksen empfangen und von der Chefin persönlich über das Gelände geführt.

Wie bereits Tradition schlossen wir den schönen Tag mit einem Abendessen beim Sepp.

Liebe Grüße von allen an alle!

Verfasser: Sophie, Gerda

3 Kommentare:

  1. schöne grüße von eva und günter
    eure ausflüge sind toll

    AntwortenLöschen
  2. Hallo alle miteinander,
    bei diesen Bildern wird man richtig neidisch! Die Wetterlage bei uns: 18 Grad und Dauerregen!!!!
    Viel Spaß noch beim Erforschen der transilvanischen Wälder,
    Eure Dietgard

    AntwortenLöschen
  3. Wetterlage 36°C und Sonne! Bier kostet 50 Cent! :-)

    AntwortenLöschen